„Hi! Ich bin gerade in der Gegend und dachte, ich komme spontan vorbei. Das stört doch nicht, oder?“

Doch, und wie das stört! Manchmal zumindest. Das sagt man natürlich nicht, sondern teilt die Freude über den Besuch mit – und verfällt innerlich in Panik. Was tun, wenn die Wohnung alles andere als vorzeigbar ist und eher den Eindruck eines Schlachtfeldes vermittelt als alles andere?

15 Minuten reichen niemals aus, eine Wohnung wirklich zu putzen. Jetzt geht es also darum, Schadensbegrenzung zu betreiben und den Anschein von Ordnung zu erwecken. Mit einem 15-Minuten-Putzplan, den richtigen Putzutensilien und einem kühlen Kopf kriegen wir das schon hin. Also, los geht’s.

 

Regel #1 im 15-Minuten-Putzplan: Keine Panik

Hektisch durch die Wohnung rennen hilft Dir nicht, sondern führt nur einem Ergebnis: Wenn der Besuch kommt, herrscht nach wie vor Unordnung, und außerdem bist Du noch gestresst und außer Atem.

Also atme einmal tief durch und mache Dir das Ziel bewusst: Es geht nicht darum, Deine Wohnung grundzureinigen. Stattdessen schummeln wir und erwecken gekonnt den Eindruck, als wäre dies eine Wohnung wie aus dem Ikea-Katalog. Die nächsten 15 Minuten werden vielleicht etwas hektisch, aber das Ergebnis kann sich echt sehen lassen.

 

Tipp: Wenn Du etwas mehr Zeit für Deinen 15-Minuten-Putzplan schinden willst, bitte Deinen Spontanbesuch, einmal beim Bäcker vorbeizuschauen und zwei Stück Kuchen mitzubringen, weil Du leider gar nichts im Haus hast. Falls der Bäcker geschlossen hat, sind auch Kekse oder eine Packung Milch aus der Tankstelle eine Möglichkeit. Auf diese Weise verschaffst Du Dir noch einmal wenigstens 15 Minuten zusätzlich. (Deinen Milch- und Keksvorrat musst Du jetzt natürlich verstecken.)

 

Regel #2: Prioritäten

Das Gute ist: Deine Gäste werden nicht Deine gesamte Wohnung sehen, sondern nur einen Teil. Also müssen auch nur diese Bereiche ordentlich aussehen. Dein Schlafzimmer ist damit der ideale Ort um alles abzustellen, was sonst im Weg ist. Am Ende machst Du einfach die Tür zu.

Die Orte, die Dein Besuch sehen wird, sind der Flur, das Wohnzimmer und das Bad. Eventuell noch die Küche, außer Du schleust sie dort elegant vorbei. Alle anderen Räume sind jetzt egal und können warten. Sie dienen heute nur als vorübergehende Abstellkammer.

 

Regel #3: Das nötige Handwerkszeug

Du brauchst zum Putzen deutlich weniger aggressive Reiniger, als Du vielleicht denkst. Wichtiger sind zwei oder drei gute Mikrofasertücher. Mit Neutral- und Essigreiniger kannst Du die meisten Verschmutzungen gut angehen. Nur für hartnäckige Fälle brauchst Du Spezialreiniger.

Um dabei die Umwelt nicht zu belasten, solltest Du nicht nur auf die Versprechen auf der Verpackung achten, sondern auch auf die Inhaltsstoffe. Umweltverträgliche Reinigungsmittel wie die der Marke Ha-Ra (hier kannst Du Ha-Ra online kaufen) putzen genauso sauber und sind gleichzeitig besser für Dich und die Umwelt.

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Die richtige Reihenfolge beim 15-Minuten-Putzplan

Du beginnst das Putzen mit allem, was eine längere Einwirkzeit hat oder einen Moment dauert: Lüften, Toilette reinigen, Herd saubemachen.

Wichtig: Wir putzen von oben nach unten. Staubsaugen kommt ganz am Schluss, wenn alle Räume soweit fertig sind, damit der frischgesaugte Boden nicht gleich wieder verdreckt.

 

Frische Luft

Egal wie ordentlich die Wohnung aussieht: Wenn Du sie betrittst und Dir tagealter Mief entgegenschlägt, fühlst Du Dich unwohl. Also beginnst Du Dein Aufräumen, indem Du einmal alle Fenster aufreißt und mindestens zehn Minuten lang lüftest. Ja, auch wenn es draußen kalt ist – Du wirst Dich jetzt 15 Minuten viel bewegen, also keine Angst, dass Du erfrierst.

 

Toilette reinigen

Während Du checkst, wie schlimm das Bad aussieht, wirfst Du einen WC-Reinigerstein in die Toilette. Alternativ nutzt Du WC-Gel und lässt es einwirken.

 

Herd reinigen

Ist der Herd verkrustet, weiche alles mit Seifenwasser ein. Du kannst auch ein altes Küchenhandtuch in Seifenwasser tränken und darauflegen, damit es nicht gleich wieder eintrocknet.

 

Kalkflecken

Hast Du wirklich hartnäckige Kalkflecken in Bad und Küche, sprühe einen entsprechenden Reiniger drauf und lasse ihn einwirken.

 

Kaffee aufsetzen

Setze Kaffee (oder Tee) auf. Er wird fertig sein, sobald Dein Besuch da ist, so dass Ihr nicht in der Küche stehen und darauf warten müsst.

 

 

Raumweise putzen

Die Vorbereitung ist geschaffen, jetzt wird im 15-Minuten-Putzplan Raum für Raum geputzt. Denke dran: Alles, was im Weg ist und nicht akut gebraucht wird, kommt ins Schlafzimmer.

 

Flur

Wir beginnen beim Flur, denn den wird Dein Besuch garantiert sehen. Hänge alle Jacken ordentlich auf und stelle die Schuhe ins Schuhregal. Sorge dafür, dass Platz für Jacke und Schuhe von Deinem Besuch vorhanden sind.

 

Wohnzimmer

Räume benutztes Geschirr und leere Flaschen weg, schüttle die Kissen auf dem Sofa auf und streich die Tagesdecke glatt. Falls Du keine Tagesdecke hast: Schaff Dir eine an. Binde Deinen Besuch ein und frage, welche Farbe deine neue Tagesdecke, die Du Dir zulegen willst, haben soll.

Staple Zeitschriften ordentlich auf einen Haufen, lege die Fernbedienungen neben den Fernseher und stelle Bücher zurück ins Regal. Es sind diese kleinen Handgriffe, die in Summe sehr viel ausmachen.

Tipp: Falls Du einen Balkon oder Garten hast und das Wetter gut ist, verlagere das Zusammensitzen dorthin. Dein Besuch wird weniger Zeit haben Dein Wohnzimmer zu begutachten. Und im Gespräch kannst Du ganz elegant einfließen lassen, dass Du Deinen Garten absichtlich etwas verwildern lässt, um einen Beitrag zum Naturschutz zu leisten.

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Bad

Die Toilette ist eingeweicht, jetzt schrubbst Du einmal mit der Toilettenbürste, bis sie wieder strahlt. Als nächstes ist das Waschbecken dran: Mit dem Mikrofasertuch ist es ratzfatz sauber. Wische auch die Ablage einmal ab, und vergiss den Spiegel nicht. Zum Schluss hängst Du ein frisches Gästehandtuch auf, schüttelst die Badläufer aus und legst sie hoch, damit Du am Ende der Putzorgie durchsaugen kannst.

 

Küche

Dreckiges Geschirr wandert in den Geschirrspüler oder, wenn Du keinen hast, in den Backofen. Aus den Augen, aus dem Sinn. Wische die eingeweichten Krusten von der Herdfläche und reinige die Edelstahlfläche der Spüle mit einem Mikrofasertuch.

Hole Tassen, Kuchenteller und alles, was Du und Dein Besuch gleich brauchen werden. Platziere alles im Wohnzimmer – so definierst Du, wo Dein Besuch sich aufhalten wird. Hast Du eine Thermoskanne, stelle Sie ebenfalls gleich ins Wohnzimmer. Um Exkursen in die Küche vorzubeugen, stelle auch gleich zwei Gläser und eine Flasche Wasser dazu.

 

Zum Schluss: Staubsaugen und Müll rausbringen

Wahrscheinlich sind Deine Mülleimer voll mit Kleinkram, der gerade angefallen ist. Volle Mülleimer müffeln schnell. Also nichts wie raus damit! Duftbäumchen sind keine Alternative, sondern sorgen eher für eine verdammt unappetitliche Mischung aus Müllgeruch und künstlicher Zitrone.

 

Ist der Müll geleert, kommt der letzte Schritt im 15-Minuten-Putzplan: Staubsaugen. Der Fußboden ist ja frei, da alles Unwichtige im Schlafzimmer verschwunden ist, weshalb Du leichtes Spiel hast. Vergiss die Ecken nicht, denn hier sammeln sich besonders gerne Staubmäuse an. Und die fallen auf!

 

 

Notfallplan: Wenn wirklich nichts mehr hilft

Ok, Du hast es mit dem 15-Minuten-Putzplan versucht, aber es klappt einfach nicht? Dann hast Du zwei Möglichkeiten, um Dich zu retten.

 

Möglichkeit 1: Mehr Chaos

Ja, Du hast richtig gelesen. Öffne Deinen Kleiderschrank, greife hinein und verteile einen großen Wäscheberg im Wohnzimmer. Dein Spontanbesuch hat Dich leider dabei überrascht, dass Du endlich mal Deine Klamotten durchgehen wolltest um zu sehen, welche Du nicht mehr brauchst. Und so schnell kann ja kein Mensch die Unordnung wegräumen.

 

Möglichkeit 2: Geht in ein Café

Begrüße Deinen Besuch bereits mit angezogenen Schuhen und verkünde, dass Du ihm unbedingt dieses kleine Café oder Deinen Lieblingsfleck für ein Picknick zeigen wolltest. Für das Picknick hast Du schon ein paar Knabbersachen gepackt. Und ehe Dein Besuch widersprechen kann, hast Du die Wohnungstür geschlossen und es geht los.

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Regelmäßig putzen und Stress vermeiden

Ja, jetzt gerade willst du es wahrscheinlich nicht lesen. Wenn gleich die Schwiegereltern vor der Tür stehen, ist jetzt auch der falsche Zeitpunkt.

Aber: Wenn Du solche stressigen Momente vermeiden willst, musst Du Dir angewöhnen, ein gewisses Grundmaß an Ordnung zu halten. Und nein, ich spreche nicht von perfekter Reinlichkeit, sondern von einer Wohnung, in der Du mit ein paar entspannten Handgriffen bereit für jeden Besuch bist.

Auch, wenn der Tipp nicht neu ist: Jeden Tag ein bisschen putzen hilft ungemein. Wenn das zu viel ist, gewöhn Dir zumindest an Dinge nicht liegenzulassen:

  • Benutztes Geschirr kommt gleich in die Spülmaschine und wird nicht erst in der Spüle gestapelt.
  • Dreckiges Geschirr wird spätestens abends, ehe Du ins Bett gehst, in die Küche geräumt (ja, in die Spülmaschine, nicht in die Spüle).
  • Sobald ein Wäschekorb voll ist, schmeißt Du die Waschmaschine an.
  • Hast Du einen Hammer, Schraubenzieher oder sonst etwas gebraucht, räumst Du es nach Gebrauch gleich wieder weg.

 

Motivationshilfe:

Falls Du fitter werden und abnehmen willst, denke daran: Jede kleine Bewegung hilft Dir, Kalorien zu verbrennen. Der Fachausdruck ist NEAT (Non Exercise Activity Thermogenisis) und steht für all diese kleinen Bewegungen im Alltag: Spazierengehen, noch einmal schnell die Wäsche aufhängen, Staubsaugen, beim Telefonat durchs Zimmer laufen. NEAT kann einen Unterschied von ein paar hundert Kalorien am Tag ausmachen. Na, wenn das keine Motivation ist, was dann?

 

 

Fazit: Schnell aufräumen ist nicht schön, aber möglich

Hektisch in 15 Minuten eine Wohnung putzen macht nicht wirklich Spaß. Ansonsten hättest Du es ja regelmäßig gemacht und ein Spontanbesuch würde Dir keine Probleme bereiten.

Aber mit diesen Tipps schaffst Du es, die 15 Minuten sinnvoll zu nutzen und Deine Wohnung im Handumdrehen sehr viel ordentlicher wirken zu lassen, als sie tatsächlich ist. Also, schwing den Putzlappen: Mit diesem 15-Minuten-Putzplan und den richtigen Putzmitteln kannst Du eine Menge bewirken!

 

Was sind Deine Notfalltipps für spontanen Besuch?

Stefanie Norden